37. SCHLESWIG-HOLSTEIN GOURMET FESTIVAL

Robin Pietsch kocht mit Felix Lestrat im Friederikenhof, Lübeck

Sneaker, Skinny Jeans, Kochschürze, Kochjacke. Betont locker, jedoch durch und durch professionell ging es an diesem Abend Ende Oktober im Romantikhotel Friederikenhof am Elbe-Lübeck-Kanal zu. Der Grund: Sterne- und TV-Koch Robin Pietsch gab sich erstmals anlässlich des 37. Schleswig-Holstein Gourmet Festivals die Ehre. Seite an Seite standen er, sein mitgereister Sous-Chef Luis Hendricks und Felix Lestrat, Küchenchef im Friederikenhof, am Herd des Hotelrestaurants. Für das älteste Gourmet Festival Deutschlands entwickelten sie gemeinsam ein ausgefeiltes 5-Gang-Menü, das in Teilen bereits im gleichnamigen Restaurant Pietsch in Wernigerode für großen Anklang sorgte.

Genussmomente mit Tradition in Norddeutschland

Obwohl oder gerade weil seine beiden Restaurants „Zeitwerk“ und das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete „Pietsch“ in Wernigerode sehr gut gehen, entschloss sich der 1988 in Blankenburg am Rande des Harzes geborene Robin Pietsch zu einer rund dreistündigen Fahrt in den Norden Deutschlands. Denn er wollte sich erstmals in die älteste und traditionsreichste Genussserie in Deutschland mit einbringen und Teil der zahlreichen namhaften Gastköche werden, die seit Gründung im Jahr 1987 in Schleswig-Holstein bereits aufkochen und über die Grenzen Deutschlands hinaus für Aufmerksamkeit sorgen.

Zielvorgabe der Veranstalter für jeden teilnehmenden Koch aus dem In- und Ausland ist, mit eigener Stilistik, Philosophie und Technik sowie mit Produkten aus dem Norden ein individuelles Menü auf höchstem Niveau kreieren und dabei zeitweilig in einer ungewohnten Küche mit einem neuen Team arbeiten.

Fünf Gourmetgänge in einem 150 Jahre alten Gutshof

Das Boutique-Hotel Friederikenhof mit seinen 33 Zimmern in ländlicher Idylle unweit der Marzipanstadt Lübeck gelegen, war die sechste von insgesamt 22 Stationen des diesjährigen Gourmet Festivals in Schleswig-Holstein. Das Restaurant ist ein früherer und mittlerweile 150 Jahre alter Gutshof, der an diesem Abend komplett für die Gourmetveranstaltung zur Verfügung gestellt wurde. Gäste des Hauses können hier normalerweise aus einer kleinen, feinen Karte zwischen regionalen und saisonalen Gerichten wählen, die Felix Lestrat und sein junges Team seit 2022 mit viel Liebe zum Detail zubereiten.

Doch an diesem Abend bot sich nach einer Begrüßung des Gastgebers und Hoteldirektors Patrick Wulf den anwesenden Gästen eine gelungene asiatisch-(nord-)deutsche Symbiose aus Fisch-, Meerestier- und Fleischgerichten: So wurden unter anderem Kabeljau in einer Shiso Beurre Blanc mit Osietra Kaviar, gefolgt von Hummer an Artischocke und Lardo (ital. Speck) und einem auf den Punkt gegrillten Lamm an Jalapeño und Steinpilzen gereicht. Begleitet wurden die Genusskreationen von einer Weinauswahl aus dem Friederikenhof, bei der insbesondere ein 2022er Wiltingen Gottesfuß Riesling Kabinett feinherb (große Lage) vom VDP-Weingut Reichsgraf von Kesselstatt an der Saar als idealer Fischbegleiter sowie ein gaumenumschmeichelnder 2018er Valpolicella Ripasso Classico Superiore DOC „Agricola Cottini“ aus dem italienischen Venetien zum Lammgericht in bester Erinnerung geblieben sind.

Im Anschluss an fünf kreative Gänge, einem Amuse-Gueule und Fingerfood, folgten kurzweilige Danksagungen von Patrick Wulf und Robin Pietsch an die Gäste und das gesamte Küchen- und Restaurantteam. Interessante Tischgespräche mit bekennenden Kulinarikern und Menschen, die gern Neues ausprobieren mögen, vollendeten diesen Gourmet-Abend.


Sollten Sie nun Lust auf Me(e)hr bekommen haben und gern selbst Teil der Genussreise beim 37. Schleswig-Holsteiner Gourmet Festival werden, so bietet der gleichnamige Schleswig-Holstein Gourmet Festival e.V.  als Veranstalter bis einschließlich zum 06. April 2024 zahlreiche weitere Möglichkeiten zur Teilnahme. Hierzu gehören in diesem und kommenden Jahr auch ein Champagner- und Dessertmenü sowie die Tour de Gourmet Jeunesse für Menschen zwischen 18 und 40 Jahren und die Tour de Gourmet Solitaire für Alleinreisende ab 40 Jahren.

Je nach Gastkoch, Betrieb und Eventart variieren die Preise zwischen 130 und 215 Euro pro Person und beinhalten mehrgängige Menüs inklusive Getränke- und Weinbegleitungen. Reservierungen können nur über das jeweils ausrichtende Haus vorgenommen werden.

Weitere Informationen erhalten Sie unter:

https://www.gourmetfestival.de/

https://robin-pietsch.de

https://friederikenhof.de/


Über Robin Pietsch

Robin Pietsch (35) ist trotz seiner zahlreichen Erfolge bodenständig, familiär und locker geblieben. Er kochte zeitweise als einziger Sternekoch in Sachsen-Anhalt, während das Magazin Fallstaff ihn jüngst zum „Gastronom 2023“ kürte.  

Seine Erfolge kommen nicht von ungefähr, da der gebürtige Blankenburger sehr ehrgeizig und zielstrebig ist und trotz seiner jungen Jahre auf eine steile Kochkarriere zurückblicken kann: Pietsch absolvierte im Alter von 16 Jahren zunächst eine Konditorenausbildung im renommierten Café Wiecker in der Schlossstadt Wernigerode, gefolgt von einer um ein Jahr verkürzten Kochausbildung unter Sternekoch René Bobzin im Landhaus „Zu den Rothen Forellen“ in Ilsenburg.

2012 machte Robin Pietsch sich selbständig und verwandelt seitdem in seinem Restaurant Zeitwerk „Harzer Hausmannskost in Harzer Hochküche“, wie es die F.A.Z. einmal auf den Punkt brachte. Hier erhalten die Gäste regionale Speisen und Getränke, die neu interpretiert und stets in mehreren Gängen arrangiert sind.

Sein 2019 eröffnetes Restaurant Pietsch, das nach einem Umzug des Zeitwerk heute mit diesem Tür an Tür in Wernigerode steht, bezeichnet Robin Pietsch selbst als „Bauchküche mit leicht asiatischem Einfluss“. Bauchküche, da er bislang noch nie in Asien gewesen war, die Küche jedoch sehr schätzt und mit teils regionalen Produkten selbst interpretiert.

Für beide Restaurants erkochte er jeweils bereits einen Michelin-Stern, den er für das Zeitwerk aufgrund des Umzuges nach Wernigerode jedoch (vorerst) wieder abgeben musste. Dafür prangen neben verschiedenen weiteren Auszeichnungen seit diesem Jahr zusätzlich drei stolze Kochhauben des Gault&Millau am Revers des Pietsch sowie zwei von fünf möglichen am Zeitwerk, die jeweils für beste Qualität und ein hohes Maß an Kreativität stehen.

Beiden Gastronomiekonzepten ist gemein, dass hier jeweils nur wenige Kulinariker Platz finden, um sich einer teils mehrstündigen Menükreation von bis zu 16 Gängen genussvoll hinzugeben. Das jeweilige Menü des Tages soll an einen „Besuch im Theater“ erinnern und im besten Sinne langanhaltend am Gaumen bleiben.

Wenn Robin Pietsch nicht gerade mit am Herd einer seiner beiden Restaurants steht, ist er mittlerweile als Dauergast und Host im Fernsehen zu sehen, wie unter anderem in den Kochshows „Die Küchenschlacht“ im ZDF, bei RTLs „Snackmasters“ oder auch bei „Kühlschrank öffne dich!“ auf Sat.1 sowie bei „MDR um 4“.

Ganz nebenbei veröffentlichte Robin Pietsch 2021 sein erstes Kochbuch mit dem Titel „Heimatküche einfach anders!“, in dem er seiner Linie treu bleibt und neu interpretierte, regionale Rezepte vorstellt, während sein neuestes Werk (ET: 2023) seine und die Lieblingsrezepte seiner Oma Christa vorstellt, von der er die regionale Küche kennen und schätzen lernte.